a) Das Amt
Plön
Dieses Amt,
liegt um beide Plöner-Seen in 4 getrennten Abtheilungen. Der
nordöstliche Theil liegt östlich von dem
großen Plöner-See,
umgeben von den Gütern Rixdorf und Schönweide und dem
Fürstenthume
Lübeck; der zweite Theil liegt westlich von der Stadt
Plön,
begränzt von den Gütern Ascheberg und Wittmoldt.
Diese beiden
Abtheilungen machen den Plöner-District aus. Der dritte Theil
des
Amtes liegt südlich vom großen Plöner-See,
begränzt von den
Gütern Nehmten und Hornstorf; der vierte Theil gränzt
östlich an
die Güter Nehmten, Hornstorf und Muggesfelde; westlich an das
Amt
Segeberg, und südlich an das Gut Erfrade. Diese beiden
Abtheilungen
machen den Stockseer- oder Haide-District aus. Die 3 zuerst genannten
Theile werden übrigens durch den zum Amte gehörigen
Antheil des
großen Plöner-Sees zu einem Ganzen verbunden.
Von der alten Vogtei des Schlosses Plön ist in diesem Amte nur
wenig mehr übrig geblieben; adliche Besitzungen und das Stift
Lübeck hatten sie fast ganz verzehrt. Als sie durch die
Erbtheilung zwischen dem Könige Friedrich II. und seinen
Brüdern (1582) an den Herzog Johann d[en] J[üngeren]
gefallen war, ließ dieser das Amt durch Hausvögte
verwalten. Der Herzog Joachim Ernst vergrößerte es
durch Ankauf verschiedener Güter; 1637 ward von Detlev Rantzau
das Gut Cleveez, 1638 von Christian von Holstein das Gut Pehmen und
1649 von Joachim v. Brockdorff das Gut Stocksee, mithin der ganze
Haide-District bis auf Tarbek gekauft; letzteres kaufte der Herzog Hans
Adolph von Plön im Jahre 1682; bis dahin hatte es zum Amte
Segeberg gehört; jetzt ward es mit dem Amte Plön
vereinigt. Im Jahre 1761 ward dieses Amt mit den übrigen
Plönschen Besitzungen Königlich. Durch Regulativ vom
7.December 1847 sind die Neustadt Plön, das Amtskloster, die
herrschaftliche Mühle, 2 Häuser auf dem
Schloßgrunde, sowie 5 Häuser und mehrere
Gärten und Ländereien des ehemaligen Plöner
Schloßvorwerks vom Amte abgenommen und mit der Stadt
Plön vereinigt.
Dieses Amt hat
mit Ahrensbök einen gemeinschaftlichen Amtmann und Actuar, die
in
Plön wohnen; der beiden Aemtern gemeinsame Amtsverwalter und
Branddirector wohnt in Ahrensbök. Die Geschäfte
dieser Beamten sind
dieselben wie in den übrigen königlichen Aemtern,
jedoch werden
hier nicht wie sonst in den Aemtern, blos alle liquiden Sachen,
sondern alle Rechtshändel im förmlichen Processe auf
dem Amtshause
verhandelt und gelangen dann erst an das in dem Jahre 1762 errichtete
ordinarium des Plöner Landgerichts. Die Abgebung aller Mandate
und
das recht zur Verhängung executivischer Zwangsmittel steht
ausschließlich dem Amtmanne zu. Die Ausübung der
Criminaljustiz und
die Leitung des Concursverfahrens hat er gleichfalls als Dirigent,
mit Zuziehung des Actuars als Protocollführer.
Criminaluntersuchungen geschehen, um die Kosten und die Gefahr der
Entweichung zu vermeiden, für das Amt Ahrensbök meist
in Ahrensbök,
wo im Jahre 1816 ein zweckmäßiges Gefängnis
erbaut ist. In
Concurssachen wird das Prioritätsurtheil auf dem Schlosse zu
Plön
in Gegenwart des Actuars publicirt. Die Civilbrüchdingung, die
Forstbrüchsessionen und die Restanten-Untersuchungen wurden
sonst in
Ahrensbök, jetzt aber in Plön gehalten. Der Amtmann
ist auch Präses
des geistlichen Gerichts. Der Amtsverwalter zu Ahrensbök ist
Hebungsbeamter und hat die Ausübung der Polizei, der Actuar
führt
das Schuld- und Pfandprotocoll, fertigt Contracte und Obligationen
aus, und nimmt die vormundschaftlichen Rechnungen auf, wogegen dem
Amtsverwalter Auctionen, Licitationen und Amtsanlagesachenobliegen.
Der beiden Aemtern gemeinsame Hausvogt hat die Aufsicht über
die
Wege und Königlichen Domainen. Zur Verwaltung allgemeiner
Angelegenheitendes Amtes sind 4 Amtsgevollmächtigte, 2 im
Plöner-
und 2 im Stockseer-Districte, für die Dorfsangelegenheiten
Bauervögte und für die Parcelencommünen
Commünevorsteher
angestellt.
Das Amt umfaßt circa 1 1/8 Quadrat Meilen oder ein Areal
incl[usive] der Seen von circa 11.500 Tonnen à 260 Quadrat
Ruthen. In demselben liegen 17 geschlossene Königliche Gehege,
welche Hohenrade, Hohlegruft, Krähenberg, Eichsählen,
Langenbusch, Nübel, Karperholz, Meenhorst, Häven,
Bendsählen, Maas, Hausstelle, Lieth, Großen-Holm,
Karkhop, und Eichhorst heißen; letztere 4 liegen im
Haidedistrict; zusammen umfassen die Gehege ein Areal von 435 Tonnen 21
Quadrat Ruthen (à 300 Quadrat Ruthen). Fast der dritte Theil
des Areals des Amtes besteht aus Seen. Der Boden des Amtes ist
mittlerer Art, an einigen Stellen schwer, jedoch auch hier von
Sandadern durchzogen. Die ordentliche Pflugzahl beträgt 69
9/48 Plüge, die außerordentliche 84 81/100
Pflüge; das Steuerareal 7424 Tonnen 190 Quadrat Ruthen (
474.155 Thaler Reichsmünze Steuerwerth).
Volkszahl 1845: 2.389 [Einwohner] worunter 285 Grundbesitzer.
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b)
Das Amt Ahrensbök
Dieses
Amt,
welches im östlichen Theile des Herzogthums liegt,
gränzt an die
Ostsee, die Fürstlich Lübeckischen Aemter Schwartau
und Eutin, die
adelichen Güter Glasau, Seedorf, Travenort, Prohnstorf,
Wensin,
Oevelgönne, das sogenannte lübsche Gut Dunkelsdorf,
das Amt
Reinfeld, die lübschen Stadtstiftsdörfer Schwochel
und Böbs und an
die Lübecker Dörfer Curau und Dissau. Das Dorf
Travenhorst liegt
westlich und Theile des zur Commüne Curau gehörigen
Antheils des
Amtes liegen etwas östlich von der Hauptmasse des Amtes
getrennt. Das
Amt
ist im
Wesentlichen aus den Pertinenzien des ehemaligen Klosters
Ahrensbök
entstanden, kam darauf an das Fürstlich Plönische
Haus und
bildete,
durch die Güter Gronenberg und Gnissau
vergrößert, mit
den Aemtern
Plön, Reinfeld, Rethwisch und Traventhal das Herzogthum
Plön.
Im Jahre 1680 ward es durch das vom Amte Segeberg hinzugekommene Dorf
Gleschendorf und durch die Ratkauer Kirche
vergrößert. Es
ward im
Jahre 1761 nach dem Tode des letzten Herzogs Friedrich Karl mit den
Königlichen Landen vereinigt. Durch den Austausch mit dem
Fürstenthum Lübeck im Jahre 1842 sind der bisher zum
Amte
gehörige
Antheil des Kirchspiels Ratkau nebst dem Patronat an dieser Kirche,
der Antheil am Kirchdorf Gleschendorf mit dem Patronate, die
Dörfer
und Commünen Schulendorf, Luschendorf, Garkau, Fassemsdorf,
Gothendorf und der Antheil an Schürsdorf nebst der
Landeshoheit
über
Gleschendorf, Röbel, Scharbeuz und Wulfsdorf vom Amt an das
Fürstenthum, dagegen die Dörfer Tankenrade,
Travenhorst,
Giesselrade nebst den gutsherrlichen Rechten über Kesdorf vom
Fürstenthum an das Amt abgetreten. Es
hat mit
Plön einen gemeinschaftlichen Amtmann, der im Schlosse zu
Plön
wohnt, wo die Gerichtssitzungen für beide Aemter abgehalten
werden.
Vergleiche Amt Plön, wo auch die übrigen Beamten
erwähnt sind. Die
allgemeinen Angelegenheiten der Amtscommüne werden von 4
Amtsgevollmächtigten (Amtsdeputirten)
verwaltet, welche von den Eingesessenen für 3 Jahre
gewählt
und Obrigkeitlich bestätigt werden. Den Dorfcommünen
stehen
Bauervögte
vor. Das
Amt hat
ein Areal von circa 2 1/8 Quadrat Meilen oder circa 23.000 Tonnen
à
260 Quadratruthen. Die östliche Hälfte des Amtes wird
Sandort, die
westliche Lehmort (vormals Lemwohlt) genannt; die Schwartau macht so
ziemlich die Scheide zwischen diesen beiden Districten. Der Boden des
Amtes ist vorzüglich und sehr schwerer Art, mit Ausnahme
jedoch
namhafter Theile im Osten, besonders des Sandortdistricts, wo er von
leichter Beschaffenheit ist. In diesem östlichen Theile findet
sich
auch ein Complex zahlreicher Landseen, welche, nämlich der
Barkauer-, Middelburger-, Peyer-, Koldenborner-, Ihl-,
Süseler-,
Taschen- und große und kleine Pönitzer-See
rücksichtlich der
Fischerei und Rethnutzung von der Landesherrschaft verpachtet werden.
Im Amte liegen 23 Königliche Gehege mit einem Areal von circa
1.300
Tonnen (à 300 Quadratruthen), nämlich im Sandort 4:
Drengblöcken,
Kuhlbusch, Bekmissen und Neukoppel, und im Lehmort 19:
Wahlsdorferholz, Redderkoppel, Hundehörn, Kuhkoppel,
Fohlenkoppel
mit Schorfkoppel, Schaar, Hasselhorst, Gründen,
Rabenshörn,
Pinnerhorst, Eckernbusch, Kannenbusch, Langendamm, Spechserholz,
Haßberg, Hohenhorst, Muuskrog, Bokholz und
Krähenberg. Das Amt
steht zur ordinairen Pflugzahl für 199 649/672 Pflug, zur
extraordinairen für 169 1076/1200 Pflug. Das Steuerareal
beträgt
18.716 Tonnen, taxirt zu 2.384.640 Thaler Reichsmünze
Steuerwerth.
Brandcassenwerth der Gebäude siehe Seite 82 [Aemter
Plön und
Ahrensbök].
Volkszahl
1845: 8.064 Einwohner worunter 597 Grundbesitzer.
In
Hebungssachen sind die Lübecker Stadtstiftsdörfer
Böbs und
Schwinkenrade und Schwochel dem Amte beigelegt. |